Nobelpreisträger Shiller warnt vor Blase am US-Aktienmarkt
Nobelpreisträger Robert Shiller: „Die Cape-Ratio zeigt, dass die Aktienpreise seit Jahren gestiegen sind. Existieren legitime Faktoren, die dafür sorgen, dass die Preise noch längere Zeit auf diesem hohen Niveau bleiben?“
Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert Shiller ist besorgt über das anhaltend hohe Preisniveau US-amerikanischer Aktien. Zugleich versucht er den Gründen dafür auf den Grund zu gehen, wie das Wall Street Journal meldet.
Nobelpreisträger Robert Shiller zeigt immer besorgter über die Entwicklung auf dem US-amerikanischen Aktienmarkt und eine mögliche Blasenbildung ebenda: „Die Aktien sind im Moment sehr teuer“, sagte der Wissenschaftler, der an der Elite-Universität Yale lehrt, gegenüber dem Wall Street Journal (WSJ). Schon im März hatte der Professor Sorgen über die weiteren Aktienkursverläufe in den USA geäußert.
Und Shiller kennt sich mit überhöhten Preisen an den Kapitalmärkten aus. So hat er sowohl das Platzen der Tech-Blase von 2000 als auch die Subprime-Krise ab 2007 vorhergesagt. Der Wissenschaftler sei auch nicht alleine, wie die Zeitung weiter schreibt. Es gebe viele andere Marktbeobachter die befürchten, dass die Aktienrally nicht endlos weitergehen kann.
Shiller sei insbesondere über die von ihm entwickelte Cape-Ratio, die das über zehn Jahre geglättete und um die Inflation bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien darstellt, besorgt: Diese ist aktuell mit einem Wert von 25 sehr hoch. Seit 1881 sei eine so hohe Cape-Ratio nur dreimal übertroffen worden, nämlich in den Jahren 1929, 1999 und 2007. Also jedes Mal bevor ein Börsen-Crash folgte.
Shiller: Anleger müssen Fragen stellen
Der Wissenschaftler betonte nach Angaben der Zeitung, dass die Cape-Ratio niemals als Indikator für Kauf- oder Verkaufssignale für Aktien gedacht war. Zumal der Markt auf diesem Level für einige Jahre bleiben könnte. Allerdings, fügte er laut WSJ hinzu, sollten Anleger Fragen stellen, weil sich die globale Wirtschaft und die Märkte in einer „ungewöhnlichen Periode“ befinden.
Seine eigene Frage ist diese: „Die Ratio zeigt, dass die Aktienpreise seit Jahren gestiegen sind. Existieren legitime Faktoren, die dafür sorgen, dass die Preise noch längere Zeit auf diesem hohen Niveau bleiben?“ Der Nobelpreisträger führt weiter aus, dass eine von ihm selber durchgeführte Umfrage zeige, dass Anleger immer besorgter werden. Leider gebe es keine andere glaubhafte Erklärung für die hohen Bewertungen, so Shiller.
Irrationales Verhalten
„Ich erwarte, dass die wahre Antwort größtenteils im Bereich der Soziologie und der Sozial-Psychologie liegt – in einem Phänomen wie irrationalem Überschwang, das vor einem Kurswechsel immer nachgelassen haben“, so Shiller. „Wenn die Stimmung erneut dreht, könnten uns Investitionen in Aktien enttäuschen.“
Dagegen sagen die Analysten der Bank of America Merrill Lynch, dass sie hinsichtlich der Entwicklung des Leitindex S&P 500 optimistisch bleiben. Dieser würde aktuell bei einem für die kommenden zwölf Monate geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 liegen. Dieser Wert sei nicht weit von seinem historischen Durchschnitt entfernt. (jb)
Quelle: www.fondsprofessionell.at