27. April 2010

Marc Faber: „Zwangsenteignung bei Gold ist denkbar“

Der für seine düsteren Prophezeiungen bekannte Schweizer Vermögensverwalter Marc Faber, Herausgeber des Gloom, Boom & Doom Report, hat wieder von sich hören lassen. In einem Interview mit John Dourekas von Kitco News gab er seine Einschätzungen zu den Themen Gold, China und Griechenland bekannt – und machte seinem Namen als ‚Dr. Doom’ und Crash-Prophet alle Ehre.

Abzeichnende Blase in China
So sieht Faber, der mit seiner Familie seit vielen Jahren in Asien lebt, klare Anzeichen für eine Blase in China. Obwohl es in der Volksrepublik „exzessive Spekulationen und ein ausgesprochen hohes Kreditvolumen“ gebe, notiere der Aktienmarkt derzeit unter dem Stand von August 2009. Es stelle sich die Frage, warum das so sei, wenn doch alles so fantastisch sei, so Faber, der bei einer Abschwächung in China vor allem die Rohstoffnachfrage als Verlierer sieht.

Griechische Tragödie wird Euro weiter belasten
Wenig optimistisch zeigt sich Faber auch im Hinblick auf die aktuelle Situation in Griechenland. Er geht davon aus, dass dessen Schulden durch die Rettungsaktion noch weiter steigen werden und das Land letztlich pleite gehen wird. Während dies für den Euro schlechte Nachrichten bedeuten dürfte, sieht Faber das Ganze eher weniger drastisch. Ihm zufolge steht die griechische Wirtschaft vor allem für Olivenöl und Tourismus. „Das ist nicht genug, damit das Land gerettet werden muss“, so Faber in dem Interview.

Inkompetente Fed – Gold weiter im Aufwind
Grünes Licht gibt Faber hingegen für Gold, für das er weiteres Potenzial nach oben sieht. Gold und anderen Edelmetalle betrachtet der Finanzexperte eher als Währungen denn als Rohstoffe. Als Treiber macht er vor allem die Niedrigzinspolitik in den USA aus, von der er annimmt, dass diese unter Bernanke noch längere Zeit praktiziert wird. Janet Yellen, die gegenwärtige Vize-Chefin der FED, bezeichnete Faber als „eine weitere ignorante Ökonomin, die den Bezug zur Realität verloren hat.“ So habe sie sich vor ein paar Monaten dahingehend geäußert, dass sie – sofern dies möglich wäre und sie es könnte – die Zinsen unter Null drücken würde, was zeigen würde, wie die Notenbank tickt, so Faber.

Zwangsenteignung bei Gold denkbar
„Wenn jemand reich ist, sollte er jeden Monat eine Tonne Gold kaufen“, so Fabers Tipp, der anmerkte, dass er auch selbst weiterhin in das Edelmetall investiere. Er hält es für möglich, dass es zu Marktbeeinflussungen beim Goldpreis kommt, da es einige Anstrengungen der Zentralbanken gebe könnte, den Preis zu drücken, wobei er dies aber nicht als Marktmanipulation bezeichnen wolle. Tiefere Preise sollte man zum Einstieg nützen, so Faber.
Allerdings dürfe nicht vergessen werden, dass auch eine Zwangsenteignung von privatem Goldbesitz möglich sei – wie sie der einstige US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 durchsetzte – sofern der Goldpreis eines Tages signifikant steige, wobei der geografische Radius dann breitere Kreise ziehen könnte: „Die Amerikaner könnten die Europäer dazu zwingen, es ihnen gleichzutun – wenn sie erstmal alles Gold in der Welt haben, würden sie es mit einem Preis von 10.000 US-Dollar pro Unze neu bewerten“, so Faber gegenüber Kitco News (“The Americans could force the Europeans to do the same – once they have all the gold in the world they would re-value it at $10,000 an ounce.“) (ir)

Quelle: FONDS professionell

weitere interessante Themen auf www.gewinnerkonzepte.at/blog !