Die Pensionslücke in Österreich – warum sie größer sein kann, als du denkst (Stand 2025)
Wenn wir an unsere Zeit nach dem Berufsleben denken, haben viele von uns ein klares Bild vor Augen: weniger Ausgaben und genug Erspartes, um das Leben zu genießen. Doch oft zeigt sich, dass dieses Bild in der Realität anders aussieht. Gerade bei höherem Einkommen kann eine erhebliche Lücke zwischen den tatsächlichen Lebenskosten und der staatlichen Pension entstehen. Im Folgenden erfährst du, warum das so ist und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
① Die Ausgangssituation: Höchstbeitragsgrundlage und ihre Folgen
In Österreich gibt es eine Höchstbeitragsgrundlage – das bedeutet, dass nur bis zu einem gewissen monatlichen Einkommen Sozialversicherungsbeiträge für die Pension eingezahlt werden. Alles, was darüberliegt, wird nicht in die staatliche Pensionsberechnung einbezogen.
- 🔹 Beispiel Angestellte (2025): Die Höchstbeitragsgrundlage liegt bei rund 6.450 Euro, bezogen auf 14 Gehälter pro Jahr.
- 🔹 Beispiel Selbstständige (2025): Die Höchstbeitragsgrundlage liegt bei rund 7.525 Euro, allerdings bezogen auf 12 Monate.
Liegt dein tatsächliches Einkommen darüber, zahlst du für den Teil oberhalb dieser Grenze keine Beiträge – und erhältst später auch keine Pension dafür. Das führt insbesondere bei höheren Einkommen zu einer deutlichen Pensionslücke.
Tipp: Je früher du dir über deine persönliche Pensionslücke klar wirst, desto besser kannst du vorsorgen.
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② Wie entsteht diese Pensionslücke?
Kurz gesagt: Wer mehr verdient, zahlt zwar höhere Sozialversicherungsbeiträge, aber nur bis zur gesetzlichen Höchstgrenze. Alles über diesem Wert „zählt“ nicht fürs staatliche Pensionssystem. Hinzu kommt, dass die maximale Pension nur erreicht wird, wenn man:
- 45 Beitragsjahre lückenlos erreicht,
- Immer auf Basis der Höchstbeitragsgrundlage einzahlt und
- Mit 65 Jahren in Pension geht.
In der Realität schaffen das viele nicht – zum Beispiel durch längere Ausbildungszeiten, Zivil- oder Präsenzdienst, Karenz oder Kindererziehungszeiten und andere Unterbrechungen. Gerade Frauen sind hier besonders betroffen, weil sie häufig länger beruflich aussetzen – etwa für die Kinderbetreuung. Das führt langfristig zu weniger Beitragsjahren und somit zu geringeren Pensionsansprüchen.
③ Ein Praxisbeispiel – die (unterschätzten) Kosten im Ruhestand
Ein Kunde wollte wissen, wie hoch seine Pension wirklich ausfällt. Seine Annahmen:
- Die staatliche Pension (erste Säule) sei viel höher, als sie in Wahrheit ist.
- Sein Lebensstandard würde in der Pension automatisch sinken, weil z. B. die Kinder aus dem Haus sind und Arbeitswege wegfallen.
Die Analyse zeigte jedoch:
- 🔹 Ausgaben für Gesundheit und Freizeit (z. B. Reisen) können im Alter steigen.
- 🔹 Der Teil des Einkommens über der Höchstbeitragsgrundlage fließt nicht in die Pensionskasse ein.
Das Ergebnis: Eine Pensionslücke, die ohne private Vorsorge kaum zu schließen ist.
④ Orientierung: von der maximalen Pension bis zur Ausgleichszulage
- 📌 Maximale Pension (2025): Wer die Idealbedingungen erfüllt (45 Beitragsjahre bei Höchstbeitragsgrundlage, Pensionsantritt mit 65), könnte rechnerisch rund 5.160 Euro (14× pro Jahr) brutto erhalten. Netto wären das ungefähr 3.639 Euro. Für die meisten ist das jedoch wenig realistisch.
- 📌 Ausgleichszulage (2025): Sie dient als unteres Sicherheitsnetz, wenn die Pension sehr niedrig ausfällt. Aktuell liegt sie bei etwa 1.273,99 Euro brutto (Einzelperson) bzw. 2.009,85 Euro brutto (Ehepaar) pro Monat.
Die meisten von uns werden in der Praxis irgendwo zwischen diesen beiden Extremen liegen.
⑤ Warum eine individuelle Vorsorgestrategie so wichtig ist
Wir alle möchten auch im Ruhestand möglichst sorgenfrei leben. Dafür ist es entscheidend, rechtzeitig zu handeln. Denn:
- 🔹 Hohe Einkommen bedeuten nicht automatisch hohe Pensionsansprüche.
- 🔹 Längere Ausbildungszeiten und Berufspausen vermindern die tatsächlichen Beitragsjahre.
- 🔹 Gesundheits- und Reisekosten steigen oft mit dem Alter, statt zu sinken.
Eine passende Finanz- und Vorsorgeplanung hilft dir dabei, die Lücke zwischen deinem gewohnten Lebensstandard und der staatlichen Pension zu schließen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten – von Pensionsvorsorgeprodukten bis hin zu Immobilien oder anderen langfristigen Anlageformen.
Fazit
Die österreichische Pensionslandschaft ist komplex, und gerade bei höheren Einkommen lauert oft eine erhebliche Pensionslücke. Wer sich frühzeitig informiert und gemeinsam mit Profis eine Strategie entwickelt, kann den gewohnten Lebensstandard auch im Ruhestand erhalten. Schließlich ist eines sicher: Die Pension kommt schneller, als man denkt – und sollte dann so angenehm wie möglich sein.
Wir unterstützen dich dabei, rechtzeitig die richtigen Schritte zu setzen.
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Weiterführende Links:
Dein Pensionskonto im Blick – So einfach geht`s